Wer in die Qualität der Jugendarbeit investiert profitiert doppelt
Positive Effekte bei Mitgliederbindung und Gewinnung von Ehrenamtlichen
Kaum ein Verein, der in den vergangenen Monaten nicht eine große Nachfrage von Kindern verzeichnen konnte. Mancherorts gibt es bereits Wartelisten. Doch auch wenn vermehrt junge Menschen nach der Corona-Pandemie in die Vereine strömen, konnte der langfriste Trend der rückläufigen Mitgliedschaften im Sportbund Rheinland durch die Neueintritte nicht gestoppt werden. Wie gelingt es langfristig die Jugend für den Sport im Verein zu begeistern?
Abwechslungsreiche Übungsstunden dank qualifizierter Übungsleiter
Unter dem Motto „Qualität bewegt mehr“ hat die Sportjugend Rheinland in diesem Jahr die Arbeit erfolgreicher Sportvereine vorgestellt. Ihnen allen gemeinsam ist, dass die Jugendarbeit ein Grundpfeiler ihrer Arbeit im Verein ist. Um Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern, setzen die Vereine auf qualifizierte Übungsleiter. „Die Qualität der Trainingsstunden steht und fällt mit der Ausbildung unserer Übungsleiter“, so Dennis Swirsky, Vorsitzender des TV Linz. „Das Handwerkszeug aus den Ausbildungen hilft Sportstunden abwechslungsreich zu gestalten“, so Swirsky weiter. Nicht nur Abwechslung, sondern auch Offenheit prägt die Sportangebote in vielen der Vereine. „Bei uns kann jeder mitmachen“, so Sabrina Prinz von TanzKULT Tanzsport- und Kulturverein Trier. „Zudem versuchen wir die Familien der Kinder aktiv einzubinden“, verrät die erfahrende Übungsleiterin ein Erfolgsrezept des Vereins.
Aktionen und Beteiligungsmöglichkeiten
Neben zahlreichen Sportangeboten werden den Kindern und Jugendlichen auch vielfältige Aktionen geboten. Von Ausflügen über Ferienfreizeiten bis zu Spielfesten reicht das Angebot. Gesellige Aktionen helfen die Community zu stärken und ermöglichen es Kinder und Jugendliche aktiv in die Vereinsarbeit einzubeziehen. „Uns ist es wichtig, dass die Jugend ihre Ideen einbringt“, fasst es Jonas Bogler vom RCW Koblenz-Arzheim zusammen, der selbst früh Verantwortung im Verein übernahm. Viele der Vereine setzen dabei auf die Helferausbildung der Sportjugend Rheinland. „Durch die Ausbildung verlassen die Jugendlichen nicht den Verein, sondern tragen aktiv etwas bei“, beschreibt Alexandra Nolden vom TV Hermeskeil die Erfahrungen in ihrem Verein. „Sie sind unsere beste Werbung für den Verein“, ergänzt Nolden weiter.
Bedürfnisse von Kindern im Fokus
Doch nicht nur die Trainingsqualität, sondern auch die Rahmenbedingungen haben Einfluss auf die Mitgliederentwicklung. Diese reichen von der Vernetzung vor Ort bis zum Kinderschutz. „Unsere Aktivitäten zur Prävention sexualisierter Gewalt haben sich rumgesprochen und stellen einen Vorteil in der Mitgliedergewinnung dar“, ist sich der Vorsitzenden des SV Heilgenroth, Wolfgang Gebauer, sicher. Der Verein sucht z.B. seine Übungsleiter unter dem Aspekt aus, dass sie die Bedürfnisse der Kinder respektieren.
Sowohl bei der Bewegungsförderung als auch bei der Gestaltung eines positiven Umfeldes kommt den Übungsleitern eine Schlüsselrolle zu. Denn längst gilt es mehr als grundlegende motorische Fähigkeiten zu vermitteln. „Von Kinderschutz über mentale Gesundheit bis zur Wertevermittlung reichen die Ansprüche von Politik und Gesellschaft“, fasst Mehran Faraji, Vorsitzender der Sportjugend Rheinland die Erwartungshaltung zusammen. Gleichzeitig fällt es immer schwerer Engagierte zu finden. Da ist mancher Verein froh, wenn überhaupt jemand anpackt und möchte nicht noch Qualifizierungen einfordern. Doch ist das nicht zu kurz gedacht? „Qualifizierte Trainer sind länger im Verein aktiv und fühlen sich kompetenter“, zitiert Faraji Ergebnisse des Sportentwicklungsberichts. Gleichzeitig sind sie Vorbilder für den Nachwuchs und helfen junge Engagierte aus den eigenen Reihen zu gewinnen.
„Es lohnt sich in die Qualität der Übungsleiter im Kinder- und Jugendsport zu investieren“, ist sich der Vorsitzende der Sportjugend sicher. „Die vorhandenen Angebote annehmen und nutzen“, rät auch Simone Hoffmann vom SV Hönningen.