Qualifizierte Trainer sind der Schlüssel zu mehr Bewegung

Sportjugend bietet Qualitätscheck für die Kinder- und Jugendarbeit

©GettyImages/LSB RLP/drazen_zigic

Bewegung und Sport sind elementare Bausteine einer ganzheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Mit Blick auf die zunehmende Inaktivität des Nachwuchses nimmt der Vereinssport einen immer größeren Anteil am Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen ein. Doch hält der Vereinssport das Bewegungsversprechen, was er verspricht? Der organisierte Sport reklamiert für sich den Anspruch Experte für die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu sein. Doch wie ist es um die Qualität bestellt?

79 Prozent der Vereine legen laut Sportentwicklungsbericht Wert auf eine Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden und Engagierten. Demgegenüber steht jedoch, dass nur rund 60 Prozent der Trainer und Übungsleiter im Sport über eine gültige Lizenz verfügen. Gut ein Fünftel weist keine Ausbildung für die Tätigkeit im Sport vor. Mit rund 22 Prozent liegt dieser Anteil im Kinder- und Jugendsport am höchsten.

Unter dem Motto „Qualität bewegt mehr“ möchten die Sportjugend Rheinland 2023 die Bedeutung von qualifizierten Angeboten im Kinder- und Jugendsport in den Fokus rücken. „Trainer und Übungsleiter spielen eine Schlüsselrolle für die Begeisterung des Nachwuchses für ein lebenslanges Sporttreiben“, betont Mehran Faraji, Vorsitzender der Sportjugend Rheinland. „Im Idealfall sind sie Vorbilder, Motivatoren und Bewegungsexperten gleichzeitig“, erläutert Faraji die hohe Verantwortung der Jugendübungsleiter.

So sollen Trainer im Kinder- und Jugendsport grundlegende motorische Fähigkeiten vermitteln, die Basis für das Erlernen von Sportarten legen und durch ein altersgerechtes Athletiktraining das Risiko für Verletzungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen minimieren. Und damit der Spaß nicht zu kurz kommt, gilt es Übungsstunden abwechslungsreich und kreativ zu gestalten. „Das Rüstzeug für die Gestaltung attraktiver Trainingsstunden bieten die Aus- und Fortbildungen im Sport“, wirbt Vorstandsmitglied Dominik Weiler bei Engagierten und Vereinen gleichermaßen für die Qualifizierungsangebote. Denn nicht nur Übungsleiter profitieren von den Angeboten, sondern auch Vereine und das gleich doppelt: Der Sportentwicklungsbericht hat aufgezeigt, dass lizenzierte Kräfte motivierter sind, sich kompetenter fühlen und sich länger im Verein engagieren. Qualifizierte Anleitung ist zudem ein zentrales Element für Jugendliche im Verein aktiv zu sein und trägt somit zur Mitgliederbindung bei.

Wer über Qualität im Kinder- und Jugendsport spricht, der muss sich auch mit dem Thema Kinderschutz beschäftigen. „Die 2022 erschiene Studie „Sicher im Sport“ hat aufgezeigt, dass auch im Breitensport Gewalterfahrungen verbreitet sind“, berichtet Mehran Faraji. “Mehr Qualität im Kinder- und Jugendsport bedeutet daher auch entsprechende Schutzmaßnahmen im Verein zu verankern, damit sich alle Sportler wohlfühlen“, fordert der Sportjugend-Vorsitzende mit Blick auf die zögerliche Haltung vieler Vereine. Transparenz, wertschätzende Kommunikation und klare Regeln sind Qualitätsmerkmale für Vereine, die sich dem Thema aktiv stellen. Und auch eine Trainingsphilosophie, die auf Partizipation und Bedürfnisorientierung beruht, verbessert den Schutz im Verein.

„Bewegungsintensität in den Übungsstunden steigern, altersgerechte Trainingsformen weiter ausbauen und den Kinderschutz im Sport stärken“, so fasst Mehran Faraji die Zielsetzung der Sportjugend Rheinland für 2023 zusammen. Neben einem umfangreichen Aus- und Fortbildungsangebot stellt die Sportjugend Rheinland Vereinen mit dem neuen Flyer zur Jugendarbeit auch ein Mittel zum Qualitätscheck für die eigene Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung. Ein Ausbau der digitalen Services für Übungsleiter sowie ein Zertifikatskurs für Kinderschutz folgen in den kommenden Monaten.

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