Schieb den Gedanken nicht weg!

Kinderschutz im Verein zum Thema machen – Neue Qualifizierungsangebote ab Herbst

Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kann es auch in Ihrem Umfeld geben, so die Botschaft der neuen Kampagne der unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Ziel ist es auf das Thema aufmerksam zu machen, denn noch immer sehen Viele zu oft weg.

Dass Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt auch im Breitensport weit verbreitet sind, ist ein zentrales Ergebnis der „Sicher im Sport“-Studie, die 2022 veröffentlicht wurde. 26 Prozent der Befragten hatten von sexuellen Grenzverletzungen im Sport berichtet. Insgesamt haben zwei Drittel der Befragten eine Form von Gewalt im Sport erlebt. Die Forscher konnten somit nachweisen, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt. Grund genug einmal zu schauen, wie die Sportvereine im Sportbund Rheinland zum Thema aufgestellt sind.

„Wir haben Vereine, die sich aktiv dem Kinderschutz widmen und gut aufgestellt sind“, weiß Susanne Weber, Ansprechpartnerin für die Prävention sexualisierter Gewalt im Sportbund Rheinland. „Daneben gibt es aber auch noch viele Vereine, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben“, so Weber weiter. Argumente wie „bei uns passiert so was nicht“ oder „wir kennen unsere Übungsleiter“ hört die Expertin im Sportbund Rheinland immer wieder von Vereinen. In solchen Fällen gilt es Überzeugungsarbeit zu leisten. „Es geht nicht darum Übungsleiter oder Trainer pauschal zu verdächtigen, sondern einen Rahmen im Verein zu schaffen, der gewaltfreien Sport fördert“, stellt Weber das Ziel der Präventionsarbeit klar.

Wie Prävention in der Praxis aussehen kann, das haben die Sportjugenden Rheinland, Rheinhessen und Pfalz gemeinsam mit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz im Rahmen des Pilotprojektes „Wir schauen hin – Keine Chance für sexualisierte Gewalt“ aufgezeigt. Damit künftig noch mehr Vereine von den Erfahrungen aus dem Projekt profitieren können, entwickelt die Sportjugend Rheinland aktuell Zertifikatskurse für Ansprechpartner für den Kinderschutz und Vorstandsmitglieder. An einem Wochenende sollen die Teilnehmer fit gemacht werden, um Präventionsmaßnahmen im eigenen Verein zu etablieren. Neben den Zertifikatskursen hält die Sportjugend Rheinland bereits verschiedene Infomaterialien vor und bietet kostenlose Vereinsberatungen und Kurzschulungen an (siehe Themen). „Nutzen Sie die Unterstützungsangebote und gehen sie das Thema aktiv an“, appelliert Pia Eberz, Ressortleiterin Prävention und Kinderschutz im Vorstand der Sportjugend Rheinland, an die Vereinsvertreter. „Wir müssen uns unserer Verantwortung stellen, wenn wir auch weiterhin Kinder und Jugendliche für den Sport im Verein gewinnen wollen“, ist sich Eberz mit Blick auf die wachsende Sensibilität beim Nachwuchs und deren Eltern sicher. „Wir sehen bereits heute, dass mehr Verdachtsfälle gemeldet werden“, ergänzt Susanne Weber. Die Ansprechpartnerin hilft auch im Falle eines Falles richtig zu reagieren. „Die Hilfe bei Verdachtsfällen kann eine Prävention aber niemals ersetzen“, betont sie.

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